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Otto Merckens (1878 - 1962)

Otto Merckens wurde 1878 als Sohn des Bankdirektors Eduard Merckens in Geilenkirchen-Hünshoven geboren. Nach seiner Ausbildung war der promovierte Jurist in Aachen, Berlin und Lindau am Bodensee - u.a. für die Rheinisch-Westfälische Diskonto Gesellschaft Köln sowie die Firma Sarotti - tätig. Er veröffentlichte zahlreiche Arbeiten, nicht nur auf juristischem, sondern auch auf heimatkundlichen und genealogischen Gebiet. Seine (aktive) Mitgliedschaft in der Photographischen Vereinigung Aachen ist belegt. Er war verheiratet mit Frieda Blancke (geb. 1882) und hatte zwei Söhne, Dr. Reinhold Merckens und Dr. Horst Merckens. Er starb 1962 in Bad Eilsen.

Für die Auskünfte danken wir Frau Anja Mülders vom Kreisarchiv Heinsberg, die uns auch folgenden Auszug aus einem Schreiben Merckens vom 16.12.1959 an den Oberkreisdirektor des Kreises Geilenkirchen-Heinsberg übermittelte: "[...] nämlich auf die Veröffentlichung der von mir im Jahre 1909 fotografierten Wasseransicht. Das erwähnte Lichtbild, das sich bei den Fotografien des Museums befindet, war durch einen Sprung in der Platte verunstaltet. Ich habe deshalb eine früher von mir angefertigte, naturgetreue sogenannte "Bromölzeichnung" reproduzieren lassen und sende Ihnen hiermit einen Abzug [...]"

"Der Bromöldruck bzw. Bromölumdruck zählt in der künstlerischen Photographie zu den klassischen Edeldruckverfahren. Er schließt zusammen mit dem Öldruck gleichsam die Phase der kreativen Kunstphotographie ab, in der sich insbesondere Amateurphotographen der Zeit die künstlerischen Möglichkeiten photographischer Prozesse zu nutze machten. Die Arbeiten wirken sehr elegant, mit einer graphisch anmutenden Ausstrahlung. Der Begriff "Edel" wird hier zurecht gebraucht. Da die Arbeiten einzeln mit Pinsel oder Schaumstoffrolle ausgearbeitet werden, handelt es sich trotz der irreführenden Bezeichnung "Druck" um kostbare Originale… Ausgangspunkt ist eine Vergrößerung auf schwach gehärtetem und damit quellfähigem Bromsilberpapier. Im Anschluß an die Fixierung und Wässerung gelangt der Print in ein Chromatbleichbad, wobei das Silberbild ausgebleicht wird. Dieser chemische Vorgang bewirkt eine teilweise Härtung der Gelatineschicht des Papieres, und zwar proportional zum vorhandenen Silberbild. Die Gelatine quillt schließlich in warmem Wasser unterschiedlich stark auf, so daß ein Relief entsteht, auf dem die später aufgetragene steife Druckfarbe an den Stellen haftet, die nicht oder kaum gequollen sind, während die stark gequollenen, also mit hohem Wassergehalt versehenen Bereiche der Schicht keine Farbe annehmen. So entsteht ein Bild mit hoher Ausdruckskraft." Zitat von www.edeldruck.org, der Homepage der Gesellschaft für photografische Edeldruckverfahren.

Eine verstärkte Hinwendung zur Kunstfotografie konnte man nach der von Alfred Lichtwark und Ernst Juhl 1893 in Hamburg gezeigten Ausstellung zur Amateurfotografie beobachten. So begann 1898/99 Max Lehrs im Kupferstich-Kabinett Dresden eine fotografische Sammlung aufzubauen. Die damaligen Kunstfotografen waren übrigens fast durchweg wohlhabende Amateure, die es sich leisten konnten, so zeitaufwendige Verfahren wie den Bromöldruck umzusetzen. So kam es auch, dass ihm für die Sammlung viele der Arbeiten geschenkt oder für einen geringen Betrag überlassen wurden. In diesem Kontext sind sicherlich auch die von uns gezeigten Arbeiten von Otto Merckens zu sehen.